Rottach-Egern – Seit 1899 steht das Wallberghaus hoch über dem Tegernsee, eingerahmt von Wallberg und Setzberg. Jetzt wird ein neues Kapitel Geschichte geschrieben – mit einem neuen Pächter.
Im Wallberghaus, das am Sattel zwischen Wallberg und Setzberg liegt, wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Wie die Tegernseer Zeitung erfahren hat, ist Korbinian Kohler, Inhaber des Hotels Bachmair Weissach, ab 1. Dezember neuer Pächter des Wallberghauses. Seit Herbst 2013 waren Hanno und Petra Hirschfeld die Wirtsleute am Berg. Aus privaten Gründen kündigten sie ihren Vertrag zum Oktober. Im Internet wurde ein neuer Pächter gesucht. Sogar im Salzburger und Tiroler Raum, wie Simon Adlbert, Vorsitzender der Wallbergalm-Gemeinschaft weiß. Ihr gehört das Haus mit seiner langen Geschichte seit jeher.
1899 wurde es gebaut. Der damalige Überführer von Egern, Joseph Höss, hatte erfolgreich dafür gekämpft. 1951 brannte des Haus ab, wurde dann aber neu aufgebaut. 2013 ließ die Gemeinschaft das Wallberghaus auf 1512 Metern Höhe umfassend sanieren. Bewerber für die Neuverpachtung gab es offenbar viele, „auch aus der Gastro- und Hotellerieszene unten am Tegernsee“, berichtet Vize-Vorsitzender Franz Schabmair. „Herr kohler hatte allerdings das beste Konzept.“
Und das sieht folgendermaßen aus. Am 26. Dezember öffnet das Wallberghaus wieder die Türen. Weil das Haus gut in Schuss ist, werden zunächst nur kleine Veränderungen in der Gaststube mit etwa 80 Sitzplätzen vorgenommen. Ein kleines Speisenangebot soll die Wanderer, Winterbiker und Rodler satt machen. Wer Kohler kennt, der weiß, dass das nicht alles war. Unter dem Namen „Berghotel Altes Wallberghaus“ plant der Hotelier ein „feinsinniges, nettes, freundliches“ Haus. Die obere Etage, in der sich bisher schon Gästebetten und Etagen-Toiletten befanden, soll umgebaut werden. 40 Betten sind geplant. Auch ein Matratzenlager soll es künftig unter dem Dach wieder geben – allerdings ein ganz besonderes. „Ich suche gerade alte Bauernbetten, die wir mit Vorhängen für intime Atmosphäre versehen“, berichtet Kohler. Draußen, im ehemaligen Schweinestall, schwebt dem neuen Pächter der Einbau einer Sauna mit Blick auf den See vor.
Bis zum Juni 2017 soll der Umbau geschafft sein. Dann soll die Übernachtung buchbar sein. Allerdings nur mit Halbpension. Gekocht wird ein Drei-Gänge-Menü, das um 19 Uhr aufgetischt wird. Eine Kuhglocke bimmelt zu Tisch.
Eine Bewirtung für die Allgemeinheit ist dann weiterhin möglich. „Der normale Hüttenbetrieb läuft bis etwa 16 Uhr“, kündigt Kohler. Bis Juni wird ein Bachmair-Weissach-Team täglich hinaufpendeln auf den Berg, „dann gibt’s wohl eine eigene Mannschaft, die auch oben bleibt.“ Erreichbar ist das Wallberghaus im Übrigen nur zu Fuß. Die Wallbergalm-Bauern haben ein Auge drauf, dass die Straße gesperrt bleibt. und sie versprechen, dass das Haus bodenständig bleibt. „Denn Spinner“, sagt Simon Adlbert, „können wir da oben nicht brauchen.“
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